Karl Lagerfeld für die Bühne:
5 Zitate, die deinen Poetry Slam zerschneiden wie eine Stoffschere
Ich saß vor meinem Laptop.
Wieder mal.
Der Cursor blinkte wie ein Herzschrittmacher vor dem Kollaps.
Und ich?
Ich hatte seit vier Stunden versucht, einen Poetry-Slam-Text zu schreiben, der nicht klingt wie eine Hallmark-Karte auf Antidepressiva.
Nichts.
Absolute Leere.
Dann scrollte ich durch Instagram.
Ein Foto von Karl Lagerfeld.
Schwarze Brille. Weißer Kragen. Diese Aura von jemandem, der dich mit einem Blick sezieren könnte.
Und darunter das Zitat:
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."
Ich schaute an mir runter.
Jogginghose.
Drei Tage alt.
Flecken von undefinierbarer Herkunft.
Und plötzlich verstand ich etwas.
Nicht über Mode.

Sondern über Poetry Slam.
Über die Bühne.
Über das, was passiert, wenn du aufhörst, dich zu verstecken.
Die Entdeckung, die alles veränderte
Karl Lagerfeld war nie ein Poetry-Slammer.
Aber er war das, was jeder Slammer werden sollte:
Ein Mann ohne Filter.
Ohne Angst vor der eigenen Meinung.
Ohne die Bereitschaft, sich kleiner zu machen, damit andere sich besser fühlen.
Seine Zitate sind keine Poesie.
Sie sind Klingen.
Scharf. Präzise. Tödlich.
Und genau das brauchst du auf der Bühne.
Denn die meisten Poetry-Slam-Texte sind Jogginghosen für die Seele:
Bequem.
Sicher.
Und völlig bedeutungslos.
Eine kurze Verschnaufpause

Ich kann mir vorstellen, das war schon richtig krass.
Falls du mal ein anderes Thema behandeln möchtest, hier sind noch mehr Beiträge!
Beiträge für deinen perfekten Poetry Auftritt
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Wenn du ausgeruht bist, geht es direkt weiter...
Hol dir noch etwas zu Trinken..
und dann kann es weitergehen.
Kapitel 1: Die Jogginghose deines Textes
Er trug Schwarz.
Immer.
Nie aus Trauer.
Sondern als Panzer.
Karl Lagerfeld war keine Person.
Er war ein Zitat auf zwei Beinen.
Ein Bühnenbild mit Sonnenbrille.
Ein Scharfrichter, der mit Sprache entwarf – und mit Schweigen vernichtete.
Sein erstes Todesurteil (das Zitat hatte ich dir gerade schon gesagt) für deinen Text fällt in einer Zeile, die er rausschnippelte wie ein zu billiges Innenfutter:
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Klingt oberflächlich?
Ist es auch.
Aber genau deshalb trifft es dich.
Denn wenn dein Text eine Jogginghose ist – bequem, angepasst, ohne Ecken, ohne Haltung – dann hast du als Slammer*in längst verloren.
Dann sitzt du da oben mit deiner Reimerei wie in einem Freizeitanzug auf einer Beerdigung.
Und weißt du, wer da gerade beerdigt wird?
Dein eigener verdammter Mut.
Du willst ernst genommen werden? Dann zieh dich gefälligst aus.
Nicht die Hose.
Deine Würde.
Deine Angst.
Dein Kontrollwahn.
Denn solange du Texte schreibst, die sich anfühlen wie ein bequemer Sonntag auf dem Sofa, wirst du auch nur wie ein bequemes Möbelstück behandelt:
Nützlich. Netter Deko-Hintergrund.
Aber niemand erinnert sich an ein Sofa.
Man erinnert sich an den Splitter im Hintern.
Schreib so, als würdest du nie wieder schreiben dürfen.
Ja.
So.
Als wär’s dein letzter Text.
Dein Abschied.
Dein Testament mit Blut und Kugelschreiber.
Warum?
Weil alles andere belanglos ist.
Beispiel 1: Virginia Woolf.
Sie schrieb so, wie andere Leute untergehen.
Mit der Taschenfüllung voller Steine und dem Herzen auf dem Papier.
„Mrs Dalloway sagte, sie würde die Blumen selbst kaufen.“
So beginnt einer ihrer bekanntesten Romane.
Ein banaler Satz.
Aber darunter: ein Abgrund.
Eine Frau, die sich nicht retten will.
Nur erinnern.
Nur kurz berühren.
So wie dein Text.
Wenn er nicht kratzt – dann taugt er nichts.
Wenn niemand danach fragt: „Geht’s dir gut?“ – dann ist es kein Slam.
Dann ist es Werbung für deine Unfähigkeit, ehrlich zu sein.
Jeden Satz wie den letzten
Banalität wird zum Abgrund
Status: Unter der Oberfläche
Jeder Ton ein Stich
Wahrheit ohne Filter
Status: Roh und ungefiltert
Wenn niemand fragt "Geht's dir gut?" → Es ist kein Slam
Schreib wie du redest wenn du wütend bist
Beispiel 2: Kurt Cobain.
Seine Texte klangen wie eine kaputte Kindergitarre in einer brennenden Kirche.
Er schrie nicht laut.
Aber jeder Ton war ein Stich.
Ein Riss.
Eine Wahrheit.
„I hate myself and want to die.“
Du willst nicht so schreiben?
Dann schreib so, wie du redest, wenn du wütend bist.
Oder verletzt.
Oder nüchtern, aber nicht mehr neutral.
Und jetzt zu dir. Ja, du da, mit dem „Ich will nur ein bisschen Applaus“-Gesicht.
Karl Lagerfeld hätte dich auf die Bühne geschickt – nur um dich danach wieder abzuführen.
Nicht wegen deines Textes.
Sondern weil du gedacht hast, er reicht.
Weil du dich nicht traust, dreckig zu sein.
Weil du denkst, dass ein hübscher Reim ein hässliches Gefühl ersetzen kann.
Kann er nicht.
Ein Reim ist eine Jogginghose für dein Hirn.
Ein bequemes Gummi, das sich jeder Emotion anpasst – ohne je Haltung zu zeigen.
So rettest du dich:
Hol deine peinlichste Zeile raus.
Die, die du gelöscht hast.
Die, bei der du dachtest: „Das kann ich nicht bringen.“
Genau die bringst du jetzt.
Lies sie laut.
Und wenn du nicht zitterst – war’s nicht die richtige.
Slam-Tipp: Die „Letzte Seite“-Technik.
- Schreib deinen Text.
- Dann schreib die letzte Seite nochmal – aber so, wie du es sagen würdest, wenn du morgen stirbst.
- Jetzt vergleiche beide.
Wenn Seite 2 keine Tränen produziert – zerreiß Seite 1.
Und fang nochmal an.
Noch ein Beispiel?
Frida Kahlo.
Sie malte ihre Fehlgeburten.
Ihre Behinderungen.
Ihre zerbrochene Liebe.
Ihr eigener Körper war ihr Feind – also machte sie ihn zur Bühne.
„Ich male mich, weil ich mich am besten kenne.“
Und was machst du?
Du schreibst darüber, dass du müde bist vom Studium?
Herzlichen Glückwunsch. Poetry Slam ist kein Tagebuch, Bruder.
Es ist ein Röntgengerät.
Und wenn du nichts siehst – hast du keine Knochen.
Bühne ist kein Ort für Schutzmechanismen.
Die Bühne ist der Moment, in dem du die Kontrolle verlierst – und genau das ist die Kontrolle.
Karl Lagerfeld hätte dich ausgelacht, wenn du mit einem Wohlfühl-Text gekommen wärst.
Er hätte dich zerschnitten wie einen schlechten Stoff.
Und weißt du was?
Er hätte recht gehabt.
Jetzt du.
Nimm deinen bravsten Text.
Stell ihn vor dich.
Schau ihn an wie Lagerfeld einen Hoodie angeschaut hätte.
Und dann schneid ihn auseinander.
Mit einer Schere aus Scham, Wut und der einen Zeile, die du nicht schreiben wolltest – aber jetzt musst.
Dr. Lagerfelds Text-Operations-Roadmap
Chirurgische Eingriffe für sterbende Texte
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
Kapitel 2: Tätowierte Texte – Warum du deinen Slam lieber unter die Haut schreiben solltest. Oder gar nicht.
„Ich finde Tattoos grässlich. Sie fühlen sich an, als müsste man lebenslänglich ein Kleid von Pucci tragen.“– Karl Lagerfeld
Er hasste Tattoos.
Nicht wegen der Nadel.
Wegen der Ewigkeit.
Karl wusste: Wenn du etwas nicht wieder ausziehen kannst, dann musst du sicher sein, dass es zu dir passt.
Und genau da beginnt dein Problem.
Denn du willst auf die Bühne.
Aber du willst deinen Text wieder ausziehen, wenn’s unbequem wird.
Du willst Slam spielen – aber ohne Konsequenzen.
Ohne Nachhall.
Ohne Hautkontakt.
Du schreibst wie einer, der tätowieren will – aber bitte nur mit Bleistift.
KARL'S ANTI-TATTOO TEXTLABOR
Wo Texte lernen, permanent zu sein (oder zu verschwinden)
Du willst auf die Bühne - aber ohne Konsequenzen.
Du willst Slam spielen - aber bitte nur mit Bleistift.
Aber weißt du, was der Poetry Slam braucht?
Nadel.
Tinte.
Wunde.
Und jemand, der zitternd „Mach weiter“ sagt – weil es weh tut.
Dein Text muss ein Tattoo sein.
Kein Sticker.
Kein Henna.
Kein Spontan-Graffiti in einem emotionalen Airbnb-Wochenende.
Ein echtes, dreckiges, blutendes Tattoo.
Mit Eiter.
Mit Schorf.
Mit Bedeutung.
Beispiel 1: Amy Winehouse.
Ihr Leben war ein Text.
„Love is a losing game.“
Das ist keine Metapher.
Das war ihr Tattoo auf der Seele.
Sie sang, als würde sie sich selbst die Haut vom Körper reißen – und dann zusehen, wie es jeder hören kann.
Kein Song war perfekt.
Aber jeder war wahr.
Und das ist mehr wert als jedes Wortspiel deiner Slam-Gruppe.
Beispiel 2: Jean-Michel Basquiat.
Seine Bilder waren keine Bilder.
Sie waren Straßenschlachten.
Jede Linie: Ein Tritt in die Fresse der Galerie-Welt.
Jeder Pinselstrich: Ein „Fick dich“ an die feine Gesellschaft.
Und du?
Du schreibst über deinen Kaffee.
Wie mutig.
Der Slam-Tipp dieses Kapitels: Die Tattoo-Nadel-Methode.
- Wähle eine Stelle an deinem Körper, die du nie tätowieren würdest.
- Schreib deinen Text so, als müsste genau dort eine Zeile hinkommen.
- Wenn du zögerst – perfekter Text.
- Wenn du dich schämst – druck ihn aus.
- Wenn du weinst – lies ihn vor.
Die Häutungs-Übung
Hier ist eine Übung, die dein Poetry-Slam-Leben verändern wird:
Schritt 1: Identifiziere deine Identitäts-Tattoos
Schreib auf, als was du dich siehst:
- "Ich bin..."
- "Ich schreibe über..."
- "Meine Themen sind..."
Schritt 2: Töte diese Identitäten
Für jeden Punkt schreibst du das Gegenteil:
- "Ich bin nicht..."
- "Ich schreibe nie über..."
- "Meine Themen sind niemals..."
Die Identitäts-Häutungsmaschine
Wo Slam-Personas sterben gehen
Ich bin: Ich schreibe über: Meine Themen:
Ich bin NICHT: Ich schreibe NIE über: Niemals Thema:
Nimm dein größtes Thema und
schreibe das exakte Gegenteil.
Ohne Ironie. Ohne Schutz.
Pure Negation.
"Ich bin der
Liebeskummer-Slammer"
"Ich schreibe über die
Erleichterung der Einsamkeit"
WIRD GESCHREDDERT...
Schritt 3: Schreibe aus der Negation
Nimm dein größtes Thema.
Das, wofür du bekannt bist.
Und schreibe das Gegenteil.
Beispiel:
- Du bist bekannt für Feminismus-Texte?
- Schreib über die Vorteile des Patriarchats.
- Du schreibst immer über Depression?
- Schreib über die Langeweile des Glücks.
- Du bist der Liebeskummer-Slammer?
- Schreib über die Erleichterung der Einsamkeit.
Julia, 28, bekannt für Körperpositivitäts-Texte:
Alter Ansatz:
"Ich bin dick und stolz darauf. Die Gesellschaft will mich klein machen. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Body Positivity ist Widerstand."
Neuer Ansatz (nach Häutung):
"Ich hasse meinen Körper. Jeden Morgen. Und weißt du was? Das ist okay. Selbsthass ist ehrlicher als Selbstliebe-Gelaber. Ich bin nicht positiv. Ich bin real."
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
Kapitel 3: „Ich interessiere mich nur für meine Meinung“
Karl Lagerfeld war kein Demokrat.
Er war Diktator.
Des guten Geschmacks.
Des perfekten Schnitts.
Der tödlichsten Stille im Raum.
Sein Statement dazu?
„Ich verabscheue intellektuelle Gespräche. Mich interessiert nur meine eigene Meinung.“
Und du?
Du schreibst Texte wie eine Petition.
Du willst, dass das Publikum klatscht.
Versteht.
Dich mag.
Herzlichen Glückwunsch.
Du bist kein Slammer.
Du bist ein Dienstleister mit Reimschema.
Worte, die gefallen wollen, sind wie Männer, die beim Sex ständig fragen: „Ist das okay für dich?“
Spoiler: Nein. Es ist nicht okay.
Es ist Unsicherheit in Satzform.
Und sie macht dich lächerlich.
Du willst wissen, wie man das Publikum richtig zerstört?
Lagerfeld-Style?
Dann hör zu.
Erst ignorierst du sie.
Dann überrollst du sie.
Dann schauen sie auf die Bühne wie auf einen Verkehrsunfall mit Haute Couture:
- Schock.
- Schönheit.
- Schuldgefühle.
MEINUNGS-DIKTATUR
Wo Demokratie stirbt und Stil geboren wird
Mich interessiert nur meine eigene Meinung.
Willst Applaus
Willst verstanden werden
Willst gemocht werden
= DIENSTLEISTER
Überrollt sie
Tödlichste Stille
Perfekter Schnitt
= KÜNSTLER
die beim Sex ständig fragen: "Ist das okay für dich?"
Spoiler: NEIN. Es ist Unsicherheit in Satzform.
als wären sie Luft.
Kein Augenkontakt.
Keine Bestätigung.
Pure Arroganz.
Mit Worten wie
Panzer-Raupen.
Unaufhaltsam.
Ohne Gnade.
wie einen Crash
mit Haute Couture.
Schock + Schönheit
+ Schuldgefühle.
AKTIVIERT
Beispiel 1: Patti Smith.
Als sie „Because the Night“ performte, stand sie da wie eine heilige Drecksau.
Sie fragte niemanden um Erlaubnis.
Sie sang nicht für dich.
Sie sang, weil sie sonst gestorben wäre.
Und genau das ist Poetry Slam.
Nicht: Ich will gefallen.
Sondern: Ich will überleben.
Beispiel 2: Charles Bukowski.
Der Typ war betrunken, mies gelaunt, frauenverachtend – und trotzdem ein Genie mit der Schreibmaschine.
Nicht, weil er recht hatte.
Sondern weil er sich nicht dafür interessierte, ob du ihm recht gibst.
„Find what you love and let it kill you.“
Das ist keine Empfehlung.
Das ist eine Warnung.
Und eine Einladung zugleich.
Slam-Tipp: Die „Meinung-ist-Messer“-Technik
- Schreib deine Meinung.
- Streiche alle Absicherungen.– Kein „Vielleicht“– Kein „Ich finde“– Kein „Ich weiß, das ist kontrovers, aber…“
- Schreib es, als wärst du Karl:– Arrogant.– Unerschütterlich.– Stilbewusst wie ein Mörder im Maßanzug.
- Lies es laut – und schau, wie das Publikum zittert.
• Kein "Ich finde"
• Kein "Ich weiß, das ist kontrovers, aber..."
• Kein "Es ist nur meine Meinung"
• Kein "Nicht dass ich..."
• Unerschütterlich in der Aussage
• Stilbewusst wie ein Mörder im Maßanzug
• Keine Rücksicht auf Gefühle
Echte Meinung ist nicht schön. Sie ist scharf.
Wie eine Stoffschere auf deiner Eitelkeit.
Wenn niemand empört ist – war’s keine Meinung.
Beispiel aus der Szene:
Ich war mal bei einem Slam in Düsseldorf.
Ein Typ kam mit einem Text über Gendergerechtigkeit.
Er fing an mit:
„Ich bin ein Mann. Und das ist nicht schlimm.“
Das Publikum: Kicherte.
Dann sagte er:
„Aber ich schäme mich, einer zu sein – weil ich gelernt habe, dass ich immer Täter bin, auch wenn ich nie etwas getan habe.“
Und der Raum wurde still.
Einer ging.
Eine andere weinte.
Und ein dritter sagte nach dem Slam: „Ich fand das nicht okay.“
Aber keiner vergaß diesen Text.
Warum?
Weil es kein Text war.
Es war ein Risiko.
Karl Lagerfeld hätte gesagt:

„Das war geschmacklos – und perfekt.“
Denn echte Meinung ist nicht schön.
Sie ist scharf.
Wie eine Stoffschere auf deiner Eitelkeit.
Du willst Applaus?
Dann schreib über Liebe.
Du willst Respekt?
Dann schreib über das, was dich schuldig macht.
Noch ein Beispiel?
Lana Del Rey.
Sie wird seit Jahren zerrissen für ihre Texte.
Zu melancholisch.
Zu abhängig.
Zu devot.
Und was macht sie?
Sie singt weiter über Daddy Issues.
Über Männer, die sie ruinieren.
Und genau deshalb ist sie mehr Slam als du.
Denn sie hat Haltung.
Auch wenn sie bröckelt.
Das Publikum ist nicht dein Freund.
Es ist dein Feind – der dich lieben will.
Aber erst, wenn du aufhörst, dich zu verstellen.
Du bist kein Animateur.
Du bist ein Attentäter.
Mit Sprache.
Wenn du denkst:
„Aber wenn ich das sage, mögen die mich nicht mehr…“
Dann schreib genau das.
Und lies es laut.
Slam-Tipp: Die „Meinung-ist-Messer“-Technik
- Schreib deine Meinung.
- Streiche alle Absicherungen.– Kein „Vielleicht“– Kein „Ich finde“– Kein „Ich weiß, das ist kontrovers, aber…“
- Schreib es, als wärst du Karl:– Arrogant.– Unerschütterlich.– Stilbewusst wie ein Mörder im Maßanzug.
- Lies es laut – und schau, wie das Publikum zittert.
Wenn niemand empört ist – war’s keine Meinung.
Beispiel aus der Szene:
Ich war mal bei einem Slam in Düsseldorf.
Ein Typ kam mit einem Text über Gendergerechtigkeit.
Er fing an mit:
„Ich bin ein Mann. Und das ist nicht schlimm.“
Das Publikum: Kicherte.
Dann sagte er:
„Aber ich schäme mich, einer zu sein – weil ich gelernt habe, dass ich immer Täter bin, auch wenn ich nie etwas getan habe.“
Und der Raum wurde still.
Einer ging.
Eine andere weinte.
Und ein dritter sagte nach dem Slam: „Ich fand das nicht okay.“
Aber keiner vergaß diesen Text.
Warum?
Weil es kein Text war.
Es war ein Risiko.
Karl Lagerfeld hätte gesagt:
„Das war geschmacklos – und perfekt.“
Denn echte Meinung ist nicht schön.
Sie ist scharf.
Wie eine Stoffschere auf deiner Eitelkeit.
Du willst Applaus?
Dann schreib über Liebe.
Du willst Respekt?
Dann schreib über das, was dich schuldig macht.
Noch ein Beispiel?
Lana Del Rey.
Sie wird seit Jahren zerrissen für ihre Texte.
Zu melancholisch.
Zu abhängig.
Zu devot.
Und was macht sie?
Sie singt weiter über Daddy Issues.
Über Männer, die sie ruinieren.
Und genau deshalb ist sie mehr Slam als du.
Denn sie hat Haltung.
Auch wenn sie bröckelt.
Das Publikum ist nicht dein Freund.
Es ist dein Feind – der dich lieben will.
Aber erst, wenn du aufhörst, dich zu verstellen.
Du bist kein Animateur.
Du bist ein Attentäter.
Mit Sprache.
Wenn du denkst:
„Aber wenn ich das sage, mögen die mich nicht mehr…“
Dann schreib genau das.
Und lies es laut.
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
Kapitel 4: „Wenn mich Deutsche ansprechen, sag ich: Es gibt 80 Millionen von euch“
Karl Lagerfeld hatte ein Problem mit Menschen, die dachten, sie seien etwas Besonderes – und dabei wie Kopien von sich selbst wirkten.
„Wenn mich Deutsche ansprechen, um mir zu erzählen, dass sie auch Deutsche sind, sage ich immer: Da gibt’s 80 Millionen von.“
80 Millionen.
Einheitsbrei in Bio-Baumwolle.
Spießigkeit in Sneakern.
Mittelmaß in Markenklamotten.
Und genau das bist du –Wenn dein Text klingt wie die hundert anderen vor dir.
Du bist nicht individuell, nur weil du das Wort „Fuck“ benutzt.
Du bist nicht mutig, nur weil du über Tinder schreibst.
Du bist nicht deep, nur weil du „Depression“ und „Mondlicht“ in den gleichen Satz packst.
Du bist: Erwartbar.
Reproduzierbar.
Austauschbar.
Lagerfeld hätte dich nicht mal ignoriert.
Die Bühne ist kein Volksfest.
Sie ist ein Laufsteg.
Und wenn du da drauf gehst – dann besser nackt mit Eingeweiden in der Hand als im H&M-Gedicht von letzter Woche.
Beispiel: Salvador Dalí.
Der Typ hat sich seinen Schnurrbart patentieren lassen.
Er malte Uhren, die schmolzen.
Er war irre – aber einzigartig.
Kein Mensch weiß, wie seine Stimme klang.
Aber jeder kennt dieses Gesicht mit dem Zwirbelbart, das aussah, als hätte es sich selbst erschrocken.
Und du?
Du schreibst wie ein Schulaufsatz mit Ironie.
Mit einem Text über die Umwelt.
Oder den Kapitalismus.
Oder die Liebe, aber aus „einem ganz anderen Blickwinkel“.
Bullshit.
Das ist kein anderer Blickwinkel.
Das ist Google mit Herzschmerzfilter.
Slam-Tipp: Die „Niemand-wie-du“-Technik
- Mach eine Liste mit allem, was du peinlich findest.(Z. B. „Ich rede mit Pflanzen.“ – „Ich hab beim Sex schon mal geweint.“ – „Ich finde meine Stimme hässlich.“)
- Schreib zu einem dieser Punkte einen Text –aber so, als wärst du der Letzte auf der Welt mit genau diesem Gefühl.
- Dann lies ihn nicht wie ein Slammer. Lies ihn wie jemand, der keine Angst mehr hat, ausgestoßen zu werden.
Wenn dein Text klingt, als hätte ChatGPT ihn geschrieben – dann wirf ihn weg.
Er wollte Wirkung. Widerstand.
Weltkriege in der Modewelt.
Genau das brauchst du.
...wirst du nie die andere Hälfte gewinnen.
Wenn dein Text klingt, als wärst nur DU in der Lage, ihn zu schreiben –Dann ist er bereit für die Bühne.
Karl Lagerfeld wollte kein Lob.
Er wollte Wirkung.
Widerstand.
Weltkriege in der Modewelt.
Wenn du mit deinem Text nicht die Hälfte des Publikums verlieren kannst – dann wirst du auch nie die andere Hälfte gewinnen.
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
Kapitel 5: „Katy Perry ist Lady Gaga für Arme“ –
Karl Lagerfeld war ein Designer.
Aber nicht für Stoffe.
Sondern für Identitäten.
Er nähte keine Kleidung.
Er schnitt Persönlichkeiten zurecht.
Und wenn du dachtest, du bist jemand –zog er dir die Hülle vom Leib und sagte:
„Katy Perry? Das ist Lady Gaga für Arme.“
Boom.
Ein Satz wie ein Skalpell.
Nicht gegen Katy.
Sondern gegen das Prinzip der billigen Kopie.
Und genau das ist dein Text, wenn du ihn schreibst wie jemand, der schreibt.
Dein Slam-Ich darf kein Katy Perry sein.
Kein sauberer Popsong mit Refrain und Herzchenfilter.
Dein Slam-Ich muss Gaga sein.
Ein Unfall.
Ein Organismus.
Eine verdammte Performance mit zu viel Make-up und zu wenig Kompromissen.
mit Refrain und
Herzchenfilter
• Massentauglich
• Kompromissbereit
• Sicherheitsnetz
Ein Organismus.
Eine Performance.
• Verstörend schön
• Kompromisslos
• Gefährlich echt
Du willst ein Text, der knallt?
Dann bau kein Ikea-Regal.
Dann bau ein verdammtes Muttermal.
Ein Ding, das du nicht loswirst –weil es zu dir gehört.
Beispiel 1: Marilyn Manson.
Er ist kein Musiker.
Er ist ein Symptom.
Ein Spiegel, in den du nicht schauen willst.
Weil du fürchtest, dich zu erkennen.
Er hat sich nicht angepasst.
Er hat sich entstellt.
Damit du ihn nicht vergessen kannst.
DIE SYMPTOM-FABRIK 
Funktional!
Jeder kann mich kaufen!"
Du wirst mich
NIEMALS los!"
Ich bin ein SYMPTOM!
Schau in den Spiegel!"
Religiös! Besoffen!
Aber nie AUSTAUSCHBAR!"
Bewerbung bei der Sparkasse...
Mein Text riecht nach Kompromiss..."
- Karl Lagerfeld
Beispiel 2: Nina Hagen.
Sie hat mehr Genres gewechselt als Unterhosen.
Aber nie sich selbst.
Sie war laut.
- Obszön.
- Religiös.
- Besoffen.
Aber nie: austauschbar.
Und du?
Du kommst auf die Bühne, als wär’s eine Bewerbung bei der Sparkasse.
Dein Text riecht nach Kompromiss.
Nach „So könnte es jedem gehen“.
Nach „Das versteht jeder.“
Karl hätte gesagt: „Dann ist es nichts wert.“
Die Anatomie einer perfekten Beleidigung
Was macht Lagerfelds Katy Perry-Kommentar so brilliant?
1. Die Vergleichsstruktur Er stellt sie nicht isoliert dar. Er vergleicht sie mit jemandem Überlegenen. Das macht die Kritik objektiv.
2. Die ökonomische Metapher" Für Arme" ist nicht nur eine Geldfrage. Es bedeutet: minderwertiger, billiger, weniger wertvoll.
3. Die implizite Anerkennung Er gibt zu, dass Katy Perry existiert. Aber nur als schlechtere Version von etwas Besserem.
4. Die unvermeidliche Wahrheit Jeder, der beide kennt, nickt. Weil die Beobachtung stimmt.
BELEIDIGUNG-ANATOMIE
Die Wissenschaft der perfekten Kritik
VERSENKT
Werbung in eigener Sache (aber mit Wucht):
Wenn du diese Techniken nicht nur lesen,
sondern anwenden willst wie ein Sniper mit Reimwaffe:

- Über 200 kranke Slam-Hacks
- Storystrukturen wie ein Fitzek-Krimi
- Übungen für Albtraum-Einstiege, Trauma-Texte, Schweige-Pausen
- Provokations-Templates
- Authentizitäts-Trigger
Keine süßen Sprüche.
Nur brutale, ehrliche Texte,
die das Publikum seelisch ohrfeigen.