Die 13 brutal ehrlichen Poetry Slam Tipps, die niemand ausspricht – aber jeder braucht“
Die meisten Menschen gehen zum Poetry Slam
wie zum Vorstellungsgespräch.
Sie wollen gefallen.
Beeindrucken.

Den Job kriegen.
Aber Poetry Slam ist kein Job-Interview. Es ist eine Hinrichtung. Deine eigene.
Du musst bereit sein, auf der Bühne zu sterben. Metaphorisch. Emotional. Sozial.
Du musst bereit sein, dass Menschen gehen.
Dass andere dich anstarren.
Dass deine Mutter anruft und fragt: "Was ist nur aus dir geworden?"
Weil erst dann Poetry Slam beginnt.
Du sollst "kein" Poetry Slam lernen
Ehrlich?
Dann wirst du dich selbst entblößen müssen – wie ein Exhibitionist im Gerichtssaal deiner eigenen Scham.
Denn Slam ist keine Bühne für schöne Worte.
Slam ist ein Spiegelkabinett mit Neonlicht.
Slam ist der Ort, wo deine schönsten Gedanken sterben – und deine ehrlichsten überleben.
Und wenn du Applaus willst?
Dann bist du hier falsch.

Denn Applaus ist billig.
Was du willst, ist Wirkung.
Was du brauchst, ist Wahrheit.
Und was du suchst, ist dieser verdammte Text.
Der dich zerlegt.
Und aufbaut.
In der Reihenfolge.
Ich haue dir gleich 13 mal....
ins Gesicht mit meinen Tipps.
Aber vorher noch ein paar kurze Worte.
Die meisten Poetry Slam Tipps sind Beruhigungspillen. Sie sollen dich sicher fühlen lassen. Kontrolliert.
Professionell.
Aber Poetry Slam ist das Gegenteil von Kontrolle.
Es ist der Moment, in dem du aufhörst, dich zu verstecken. Der Moment, in dem du sagst: "Fickt euch, hier bin ich. Komplett. Kaputt. Echt."
Und weißt du was?
Das Publikum wird dich dafür lieben. Oder hassen. Aber niemals ignorieren.
1. Die "Nackt-auf-der-Bühne"-Technik:
Ein Café in Leipzig.
Dienstag, 10:42 Uhr.
Ein Schriftsteller sitzt da, wie er jeden verdammten Dienstag da sitzt.
Schwarzer Filterkaffee, kein Zucker. Laptop auf, Datei offen. 312 Wörter. Seit drei Tagen. Nichts geht weiter.
Er hat die Figur.
Die Szene. Den Konflikt. Aber jeder Satz, den er schreibt, klingt wie geklaut. Geliehen. Gepresst.
Er liest den Absatz nochmal:
„Er fühlte sich verloren, aber hielt sich tapfer.“
Bullshit.
Pappmaschee.
Kein Blut, kein Echo. Der Typ ist nicht verloren – er ist steril.
Der Schriftsteller löscht den Absatz. Öffnet ein neues Dokument. Nennt es:
„Nackt.“
Er beginnt zu schreiben, ohne Sicherung. Ohne Fassade. Ohne Filter.
Er schreibt nicht über eine Figur – er schreibt über die Nacht,
in der er um 2:37 Uhr die Nummer seiner Ex gewählt hat und im letzten Moment wieder aufgelegt hat.
Er schreibt nicht über tapfer –
er schreibt über das Leere-Fühlen, wenn das Publikum klatscht, aber niemand dich wirklich sieht.
Er schreibt:
„Ich habe Angst, dass ich nur dann interessant bin, wenn ich innerlich zerfalle.“
Und das ist der Moment. Da fällt was ab. Nicht äußerlich – aber innen.
Kein Satz klingt mehr bemüht.
Keine Pointe wird gezwungen.
II. Die Technik: Nackt schreiben heißt nicht alles sagen.
- Du musst nicht erzählen, wie oft du geweint hast. Aber du darfst sagen, dass du plötzlich kein Lieblingslied mehr erträgst.
- Du musst nicht beschreiben, wie du verlassen wurdest. Aber du darfst sagen, dass du dich heute noch an die Stelle erinnerst, wo der Blick kippte.
Nackt sein heißt: aufhören zu formulieren, was man sagen sollte – und anfangen zu schreiben, was du nicht mehr zurückhalten kannst.
III. Konkrete Beispiele, um es spürbar zu machen:
DIE NACKT-SCHREIBER ROADMAP
Dein Weg von der Poesie-Fassade zur rohen Authentizität
Ab hier gibt es kein Zurück. Du wirst Dinge über dich schreiben, die deine Mutter zum Weinen bringen könnten. Aber genau das ist der Punkt.
Du schreibst nicht mehr, um zu gefallen. Du schreibst, um zu zeigen. Du schreibst nicht mehr über Figuren - du schreibst über dich. Und das Publikum hält den Atem an, weil sie wissen: Du riskierst gerade alles.
Beispiel 1 – Der gestylte Text:
„Ich habe gelernt, loszulassen. Denn wer fliegen will, muss die Vergangenheit hinter sich lassen.“
Beispiel 2 – Die nacktgemachte Version:
„Ich hab nichts losgelassen. Ich hab nur irgendwann aufgehört, sie bei WhatsApp online zu stalken. Ist das schon Wachstum? Keine Ahnung. Aber es fühlt sich nach weniger Müll an.“
Beispiel 3 – Der Poesie-Kitsch:
„In der Dunkelheit fand ich mein Licht.“
Beispiel 4 – Die Magengrube:
„Ich hab in meinem Zimmer das Licht ausgemacht, damit ich den Spiegel nicht sehe. Seit drei Tagen. Und trotzdem sagt meine Mutter, ich soll wieder mehr lächeln.“
IV. Warum das wirkt: Weil Schmerz keine Maske trägt.
Sobald du dich zeigst – richtig zeigst – wird der Text gefährlich.
Für dich. Aber auch für jeden, der zuhört.
Weil es keine Diskussion mehr gibt.
Keine Ironie als Schutzschild.
Keine Lacher zum Abfedern.
Ein Text, der nackt geschrieben ist, zwingt das Publikum, die Luft anzuhalten. Weil sie sich selbst darin erkennen – und verdammt nochmal wissen, dass du gerade alles riskierst.
Eine kurze Verschnaufpause

Ich kann mir vorstellen, das war schon richtig krass.
Falls du mal ein anderes Thema behandeln möchtest, hier sind noch mehr Beiträge!
Beiträge für deinen perfekten Poetry Auftritt
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Wenn du ausgeruht bist, geht es direkt weiter...
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und dann kann es weitergehen.
2. Die „Fitzek-Formel“ für Poetry Slam: Wie du aus Worten ein Skalpell machst
Die Fitzek-Formel ist kein Schema.
Sie ist ein Bekenntnis.
Ein Vertrag mit deinem Text:
„Wenn ich dich schreibe, stirbt etwas in mir. Und genau deshalb wirst du leben.“
Die Formel hat drei Stufen. Jede tut mehr weh als die davor. Und das muss so sein.
Denn ein Publikum klatscht nicht für Texte.
Es klatscht für Wunden.
Die sich nicht verstecken.
Die bluten.
Die schreien: „Ich war da. Ich hab das gefühlt. Und ich erzähl’s trotzdem.“
II. Die Struktur im Detail
1. Anfang: Schock
Der erste Satz ist ein Hammer. Kein Fragezeichen, kein „Hallo“, kein langsames Warmlaufen.
Du trittst die Tür ein.
Warum?
Weil das Publikum bei einem Slam nicht fragt: „Was willst du sagen?“
Sondern:
„Warum sollte ich zuhören?“
Ein Schock schafft das sofort. Aber kein billiger.
Kein „Sex, Blut, Gewalt“ um des Effekts willen.
Sondern: ein innerer Schock. Ein moralischer Riss. Eine emotionale Ohrfeige.
Beispiel:
„Ich habe gestern meinen besten Freund getötet.“
Funktioniert, weil das Publikum sofort fragt:
Wie? Warum? Wer bist du? Und was zur Hölle passiert jetzt?
2. Mitte: Vertiefung des Schocks
Jetzt kommt der Abstieg.
Du erklärst nicht.
Du lässt fallen.
Tiefer. Dunkler. Direkter.
Das Publikum denkt: „Jetzt kommt die Wahrheit.“
Und du zeigst:
„Nein – das hier ist erst der Anfang.“
Du deckst die emotionale Komplexität auf.
Zeigst die Abgründe.
Machst aus dem Schock eine Geschichte.
Nicht mit Fakten. Sondern mit Verletzbarkeit.
Beispiel:
„Es war ein Unfall. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe. Und er ist vor Schreck vom Balkon gefallen.“
Was hier funktioniert:
Du kehrst die Dynamik um.
Der Text ist kein Mord-Geständnis mehr.
Er ist ein Liebesbekenntnis, das tödlich war.
Und plötzlich ist alles komplizierter.
Mehrschichtig. Unbequem.

3. Ende: Totaler emotionaler Kollaps
Jetzt wird nicht mehr gesprochen – jetzt wird gestanden.
Du gehst dorthin, wo es wehtut.
Und bleibst da.
Kein Ausweg. Kein Trost.
Nur Konsequenz.
Und dann – der Twist.
Der eine Satz, der alles kippt.
Der zeigt, dass die eigentliche Bombe nicht explodiert ist –
sie war die ganze Zeit in dir.
Beispiel:
„Der Boden war weich. Es waren nur 30 Zentimeter. Aber er ist trotzdem gestorben. An gebrochenem Herzen. Weil ich gelogen habe.“
Was hier passiert:
Du ziehst den Zuschauer in Sicherheit – „war ja nur ein Unfall“ –
und dann reißt du ihm die Wahrheit unter den Füßen weg.
Es war keine Höhe.
Es war kein Zufall. Es war Schuld.
Und das Publikum sitzt da.
Mit dir.
Nackt.
Zerbrochen.
Und trotzdem dankbar.

III. Die Metapher: Ein Text wie eine Leiche auf dem Obduktionstisch
- Der Anfang ist der Schuss.
Klar. Laut. Unübersehbar. - Die Mitte ist das Skalpell.
Du schneidest auf.
Nicht oberflächlich.
Sondern bis zu dem Punkt, an dem das Herz aufhört zu schlagen. - Das Ende ist der Totenschein.
Nicht, weil jemand stirbt.
Sondern weil das Publikum endlich weiß, was wirklich gestorben ist.
Vertrauen. Naivität. Ein Stück Hoffnung.
IV. Beispiele für eigene Anwendung
Beispiel 1 – Thema: Selbsthass
Anfang:
„Ich hab mir meinen Namen aus dem Körper geritzt.“
Mitte:
„Weil ich dachte, wenn ich ihn draußen hab, kann ich ihn drinnen vergessen.“
Ende (Twist):
„Aber jedes Mal, wenn mich jemand ruft – spür ich wieder, wo ich geschnitten hab.“
Beispiel 2 – Thema: Mutterrolle
Anfang:
„Ich hab mein Kind nie geliebt.“
Mitte:
„Ich hab es gefüttert. Gewickelt. Getröstet.
Aber immer gehofft, dass es irgendwann sagt: ‚Ich komme allein klar.‘“
Ende (Twist):
„Jetzt ist es 18. Lebt allein.
Und ich hab nie so sehr das Bedürfnis gehabt, gebraucht zu werden.“
Beispiel 3 – Thema: Depression
Anfang:
„Ich wollte mich nicht umbringen. Ich wollte nur, dass es aufhört.“
Mitte:
„Der Gedanke war kein Monster.
Er war freundlich.
Er hat gesagt:
‚Komm, du musst heute nichts mehr leisten.‘“
Ende (Twist):
„Und dann hat jemand geklingelt.
Hat mich nicht gefragt, wie’s mir geht.
Sondern einfach nur gesagt: ‚Ich hab deinen Lieblingskaffee mitgebracht.‘
Und das war das Erste, was wehgetan hat.“
Kapitel 3: Beichte statt Bühne
Du willst einen Applaus?
Dann geh zu „The Voice Kids“.
Du willst eine Reaktion, die dir Gänsehaut jagt, weil der ganze Saal innehält?
Dann beichte.
Nicht flüstern.
Nicht andeuten.
Beichte.
Die Bühne ist kein Ort für deine schönsten Gedanken.
Sie ist dein Beichtstuhl.
Und das Mikrofon ist dein Pfarrer, der nicht verzeiht – sondern veröffentlicht.
Die Technik: Der Beichtstuhl-Einstieg
Schreib deinen Text so, als wärst du auf der Bühne –
und müsstest deinem Therapeuten beibringen,
dass du gelogen hast. Die ganze Zeit.
Die erste Zeile muss wie ein Schlag sein.
Wie ein Schuldeingeständnis:
Oder:
„Ich wollte nie Kinder – ich wollte nur geliebt werden.“
Oder:
„Ich war eifersüchtig auf meinen kleinen Bruder. Er war das Wunschkind. Ich war das Kondomversagen.“
Das Publikum?
Weg vom Handy.
In deinem Kopf.
Beispieltext 1: „Mein peinlichster Gedanke“
„Ich wollte nicht, dass sie stirbt.
Aber ich wollte auch nicht, dass sie gesund bleibt.
Denn als sie krank war, hatte ich endlich eine Aufgabe.“
Wirkung:
Abstoßung + Verständnis + Gänsehaut = Wirkung.
Das ist der Dreisatz des Slams.

Beispieltext 2: „Ich hab den Tod meiner Oma gefeiert“
„Alle trugen Schwarz.
Ich trug Weiß.
Nicht, weil ich rebellieren wollte.
Sondern weil ich mich endlich nicht mehr klein machen musste, wenn sie lächelte.“
Wirkung:
Publikum zittert.
Du bist in deren Erinnerung eingebrannt wie ein Tattoo aus Scham.
Kapitel 4: Der „Erste Satz ist dein Ex“-Trick
Ein Poetry Slam Text, der stark beginnt, hat eine höhere Überlebenschance als dein Datingleben.
Die erste Zeile entscheidet alles.
Warum?
Weil sie wie ein Ex ist:
- Unangenehm
- Unvermeidlich
- Und sie ruft Erinnerungen wach, die du längst vergraben hattest.
Also schreib deinen ersten Satz so,
als wäre es der letzte Satz, den du sagen darfst –
bevor dich jemand unterbricht.
Gute Einstiege:
- „Ich wollte sterben. Aber ich hatte keinen Stift für den Abschiedsbrief.“
- „Ich hab nie gelernt, Nein zu sagen – nur zu lächeln, wenn ich's tue.“
- „Ich bin kein Opfer. Ich bin nur müde, ständig zu gewinnen.“
- „Ich war der Clown auf der Beerdigung meines Selbstwertgefühls.“
Der „Erste Satz ist dein Ex"-Trick
Ein Poetry Slam Text, der stark beginnt, hat eine höhere Überlebenschance als dein Datingleben.
Die erste Zeile entscheidet alles
Warum? Weil sie wie ein Ex ist: Unangenehm, unvermeidlich, und sie ruft Erinnerungen wach, die du längst vergraben hattest.
Warum wie ein Ex?
-
Unangenehm – Trifft dich unerwartet
-
Unvermeidlich – Lässt sich nicht ignorieren
-
Erinnerungen – Weckt vergrabene Gefühle
Die goldene Regel
Schreib deinen ersten Satz so, als wäre es der letzte Satz, den du sagen darfst – bevor dich jemand unterbricht.
Gute Einstiege
"Ich wollte sterben. Aber ich hatte keinen Stift für den Abschiedsbrief."
"Ich hab nie gelernt, Nein zu sagen – nur zu lächeln, wenn ich's tue."
"Ich bin kein Opfer. Ich bin nur müde, ständig zu gewinnen."
"Ich war der Clown auf der Beerdigung meines Selbstwertgefühls."
Übung für dich
Geh jetzt in deine Notizen. Such deinen letzten Text. Und ersetz die erste Zeile. Mach sie dreckiger. Schärfer. Wahrer.
Niemand erinnert sich an:
"Ich saß da und dachte nach..."
Aber alle erinnern sich an:
"Ich hab beim ersten Sex geweint – und sie dachte, ich sei sensibel."
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
Kapitel 5: "Jetzt wirds eklig"
Jetzt wird’s hässlich.
Denn du kennst ihn.
Den einen Satz, den du noch nie laut gesagt hast.
Weil du dich dafür schämst.
Weil er dich entlarvt.
Weil er zu tief geht.
Und genau der gehört an den Anfang.
Nicht ans Ende.
Nicht versteckt in Vers 3.
Sondern direkt.
Vorne.
Mitten ins Gesicht.
Schock
Das Hirn wacht auf. Keine Langeweile. Keine Vorhersagbarkeit. Pure, rohe Aufmerksamkeit.
Verbindung
"Holy shit. Wenn der das sagen kann – dann darf ich auch fühlen."
Warum das wirkt:
Psychologisch gesehen springt unser Hirn auf zwei Dinge an:
- Schock
- Verbindung
Wenn du deinen peinlichsten Satz zuerst bringst, machst du beides:
Du schockierst – und öffnest sofort eine Verbindung.
Denn das Publikum denkt:
„Holy shit. Wenn der das sagen kann – dann darf ich auch fühlen.“
Beispiele:
- „Ich hab mir mit 14 gewünscht, vergewaltigt zu werden – weil ich dachte, dann bin ich wenigstens was wert.“
- „Ich hab mal einem Obdachlosen kein Geld gegeben – obwohl ich 50 Euro in der Hand hatte. Ich hab’s für Zigaretten gebraucht.“
- „Ich hab meine Freundin betrogen. Nicht weil ich sie nicht liebe – sondern weil ich mich hasse.“
Wirkung?
Du wirst gehasst.
Oder geliebt.
Oder beides.
Aber niemals vergessen.
Kapitel 6: Die „Was wäre, wenn ich’s wirklich sage“-Technik
Hast du die Wörter von mir gezählt.
Die dich getriggert haben!!
Wo dein Alarmsystem angegangen ist:
- vergewaltigt zu werden
- wie ein Exhibitionist im Gerichtssaal

waren noch die harmlosesten.
Kennst du den Moment, wo du einen Satz im Kopf hast –
und ihn dann löschst,
weil du denkst:
„Nee. Das geht zu weit.“
Genau da.
GENAU DA musst du rein.
Denn dieser Satz ist dein Gold.
Nicht, weil er krass ist.
Sondern weil er dich kostet.
Nur was dich kostet – wirkt.
Beispiel:
„Ich bin kein Opfer.
Ich hab mich freiwillig missbrauchen lassen.
Weil ich dachte, es fühlt sich dann wenigstens nach Liebe an.“
Schluck.
Pause.
Explosionsgefahr.
Das Publikum wird schockiert sein.
Ja.
Aber es wird dir glauben.
Und es wird dich hören.
Kapitel 7: Das Schweigen als Pointe
Du willst wissen, was der stärkste Poetry Slam Tipp ist, den du heute kriegst?
Hier ist er:
Sprich – um zu schweigen.
Bau deinen ganzen Text auf eine einzige Pause hin.
Ein Moment der Stille.
Der nicht durchatmet –
sondern durchbohrt.
Beispiel:
„Ich hab gelogen.
Ich hab gesagt, ich liebe dich.
Aber was ich meinte, war:
Ich hab Angst, dass du gehst,
wenn ich ehrlich bin.
...
...
Und jetzt bist du gegangen.
Weil ich es nicht war.“
Pause.
Und dann:
Nichts mehr.
Kein letzter Reim.
Keine Pointe.
Nur Stille.
Weil manchmal nichts mehr zu sagen ist.
Und das Publikum muss genau das aushalten.
Zwischendurch: Ein Blick hinter die Kulissen
Ich hab in den letzten 10 Jahren über 300 Poetry Slams gespielt.
Gewonnen.
Verloren.
Gefälscht.
Geweint.
Und weißt du, was der heftigste Moment war?
Nicht mein größter Sieg.
Sondern der Moment, wo ich auf der Bühne stand –
und zum ersten Mal nichts mehr sagen konnte.
Weil der Text mich so getroffen hat,
dass ich fast gekotzt hätte.
Das ist Slam.
Nicht Performance.
Nicht Applaus.
Nicht „Wow, was für eine Stimme“.
Sondern:
„Ich bin gerade nicht sicher, ob ich das hier durchhalte – aber ich MUSS es sagen.“
Eine kurze Verschnaufpause

Ich kann mir vorstellen, das war schon richtig krass.
Falls du mal ein anderes Thema behandeln möchtest, hier sind noch mehr Beiträge!
Beiträge für deinen perfekten Poetry Auftritt
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Wenn du ausgeruht bist, geht es direkt weiter...
Hol dir noch etwas zu Trinken..
und dann kann es weitergehen.
Kapitel 8: Schreib, als wär’s dein Abschied
Wenn du morgen tot wärst,
welchen Text würdest du heute noch schreiben?
- Wen würdest du ansprechen?
- Wem würdest du verzeihen?
- Wem würdest du endlich sagen: „Fick dich.“?

Genau das ist die Technik:
Der letzte Brief.
Keine Pointe.
Kein Happy End.
Nur Wahrheit –
als wär’s das Letzte, was du je sagen kannst.
Beispieltext: „Letzter Brief an meine tote Schwester“
„Du bist gegangen,
ohne dass ich je gesagt habe, wie sehr ich dich gehasst hab,
wenn du wieder besser warst als ich.
Ich hab dir deine Krankheit gegönnt –
weil sie mich gebraucht hat.“
Pause.
Publikum zittert.
Du auch.
Das ist nicht Kunst.
Das ist ein innerer Autounfall mit Mikrofon.
Und genau deshalb wirkt es.
Die finale Frage
Wenn du morgen tot wärst, welchen Text würdest du heute noch schreiben?
Die drei entscheidenden Fragen
Kapitel 9: Mach aus Beleidigungen Slamtexte

Du wurdest beleidigt?
Perfekt.
Dann lies es vor.
Und schreib einen Text,
der aus dem Gift deiner Hater ein verdammtes Gedicht macht.

Übung: Die Beleidigungs-Sammlung
- Such dir die fiesesten Nachrichten, Kommentare, Zettel aus der Schule.
- Lies sie laut.
- Antwort in Form eines Textes.
Beispieltext: „An die, die mich 'eklig' nannten“
„Eklig ist ehrlich,
wenn du nie gelernt hast, wie das schmeckt.
Ich bin kein Geschmack.
Ich bin ein Nachgeschmack.
Und du wirst mich nicht mehr los.“
10. Nähe als Waffe – Texte, die dich ausziehen
Viele schreiben über Liebe.
Aber nur wenige schreiben über Berührung.
Weil sie Angst haben, dass’s zu intim wird.
Genau deshalb musst du das tun.
Beispieltext: „Ich hasse Umarmungen – weil sie mich schwach machen“
„Wenn du mich umarmst,
fühle ich mich wie ein Unfall.
Ich weiß nicht, wie lange ich bleiben darf.
Und ich zähle innerlich mit –
damit ich gehen kann, bevor du loslässt.“
Das Publikum wird weinen.
Und das ist gut so.
Berührungsarten, die niemand anspricht
Denn deine Aufgabe ist nicht, zu unterhalten.
Deine Aufgabe ist: zu entblößen.
Kurzer Realitätscheck
Willst du wirklich schreiben?
Dann hör auf, zu denken: „Was kommt gut an?“
Und frag dich: „Was will ich seit Jahren sagen – aber hab mich nie getraut?“
Wenn du den Satz gefunden hast:
Schreib genau da los.
Nicht für Likes.
Nicht für Applaus.
Sondern, weil du’s nicht mehr für dich behalten kannst.
Bonus: Dein interner Link-Kompass
Wenn du mehr von diesen kranken, echten, brutalen Ideen willst – dann lies das hier:
- Geheimnisse von erfolgreichen Slamern (Profi-Hacks)
Keiner dieser Texte ist nett.
Aber alle sind ehrlich.
Und das ist das Einzige, was auf der Bühne zählt.
11. Die Gefahr der „Anti-Poesie-Falle“
Tom war mal gut. Richtig gut.
Er hatte diesen Punch.
Diese Sätze, die wie Ohrfeigen klangen.
Er war allergisch gegen Kitsch.
Und das war seine Superkraft.
Kein „Sonnenuntergangsherz“.
Kein „In deiner Umarmung fand ich mich selbst wieder“.
Sondern:
„Sie sagte, sie liebt mich. Ich hab gespuckt. Weil Liebe kein Wort ist, sondern ein Krampf.“
- Tom bekam dafür Standing Ovations.
- Applaus.
- Wieder Applaus.
Und dann:
Stille.
Tom wurde süchtig nach Banalität.
Nicht nach Alltag. Sondern nach Anti-Poesie.
Er fing an, das Alltägliche zu feiern wie ein Manifest:
Brötchenholen.
Staubsaugen.
Wasserkocher entkalken.
Seine Texte klangen irgendwann so:
„Ich sitze auf dem Klo. Es tropft. Das ist mein Leben.“
Das Publikum lachte.
Nicht aus Ergriffenheit.
Sondern aus Erleichterung.
Weil da jemand war, der sich selbst so sehr runterredete,
dass sich alle daneben aufwerteten.
Und Tom?
Der fing an, sich für jedes Bild zu schämen.
Für jede Emotion.
Für jedes „zu große“ Wort.
„Ich war so sehr dagegen, poetisch zu sein, dass ich vergessen habe, interessant zu sein.“
Das hat Tom mir bei einem Bier gesagt.
Nicht ironisch. Nicht lakonisch.
Sondern ehrlich.
Wie jemand, der gerade merkt, dass er sein Talent gegen Zynismus eingetauscht hat –
und dabei leer geworden ist.
Die „Langweilig-ist-auch-eine-Lüge“-Erkenntnis
Tom hat’s irgendwann gecheckt:
Anti-Poesie ist keine Befreiung.
Sie ist eine andere Maske.
Ein anderer Stil.
Ein anderes Gefängnis.
Denn:
Wer ständig gegen große Worte kämpft, kämpft nicht für die Wahrheit – sondern für Coolness.
Und auch das… ist gelogen.
Was du daraus lernen kannst:
- Echte Ehrlichkeit ist nicht ironisch.
Wenn alles immer in Distanz geschrieben ist, dann schützt du dich – nicht dein Publikum. - Die Angst vor Pathos ist die Angst, ausgelacht zu werden.
Aber niemand erinnert sich an den Text, der sich nicht traut, berührbar zu sein. - Banalität ist keine Tiefe.
Ein Staubsauger ist kein Statement, nur weil du ihn emotionslos beschreibst.
Die Frage ist: Warum erwähnst du ihn überhaupt?
12. Der „Kalt-Warm-Kalt“-Trick –
Wie du dein Publikum zum Lächeln bringst, während du ihnen die Kehle aufschneidest
Emotionale Temperatur-Kontrolle
Es ist der Trick, bei dem die Zuschauer nicht merken, dass sie gerade emotional manipuliert werden – bis es zu spät ist.
Du beginnst mit einem harmlosen Satz.
Etwas Schönes. Vertrautes. Ungefährliches.
Dann ziehst du plötzlich den Boden weg.
Ein Schmerz. Ein Schock. Ein dunkler Gedanke.
Und bevor das Publikum richtig reagieren kann – lächelst du wieder.
Tarnst den Abgrund mit einem Blumenstrauß.
Und genau das macht es so wirkungsvoll.
II. Warum funktioniert dieser Trick so gut auf der Slam-Bühne?
Weil Menschen Reibung brauchen, um zu fühlen.
Ein Text, der nur dunkel ist, stumpft ab.
Ein Text, der nur süß ist, bleibt belanglos.
Aber die Mischung aus Trost und Terror, aus Vanilleduft und Verwesung,
die lässt das Publikum schlucken.
Zuerst den Keks. Dann den Nagel.
1. Beispiel:
„Ich mag Blumen. Besonders Rosen.
Sie erinnern mich an das Blut an meinen Fingern, wenn ich zu tief gekratzt habe.
Aber hey – sie riechen schön.“

Was hier passiert:
- Kalt: Eine ganz normale Aussage. „Ich mag Blumen.“
- Warm: Eine persönliche, zarte Note. „Besonders Rosen.“
- Kalt: BAM. Selbstverletzung, Schmerz, Blut.
- Warm (Tarnung): Ein ironisch-harmloser Abschluss. „Aber hey – sie riechen schön.“
Das Publikum lacht – oder verstummt.
Weil es nicht weiß: Darf ich das jetzt witzig finden? Oder tut mir das weh?
Und genau da hast du sie.

IV. Eigene Beispiele – aus verschiedenen Themen:
Thema: Tod
„Ich hab die Urne meines Vaters beim Umzug in den Wäschekorb gestellt.
Hat sich warm angefühlt.
Fast wie damals, als ich ihm das erste Mal ‚Papa‘ gesagt hab.
Aber hey – wenigstens ist er jetzt wieder unter den Lebenden.“
V. Psychologie dahinter:
- Du hebst die Waffe langsam.
Der Einstieg ist unschuldig.
Das Publikum senkt die Deckung. - Dann kommt der Stich.
Nicht mit Anlauf.
Sondern wie ein Messer im Satzbau. - Und du lächelst danach.
Nicht, um dich zu entschuldigen.
Sondern um zu zeigen:
„So sieht echte Ambivalenz aus.“
VI. Wie du diesen Trick in deinem Text einbaust
- Starte mit einem Objekt, das jeder kennt (Blume, Apfel, Lampe, Stimme, Handtuch).
- Gib ihm eine emotionale Funktion.
- Verdrehe die Bedeutung brutal – mit nur einem Nebensatz.
- Tarne den Schmerz im Anschluss mit Ironie oder scheinbarer Normalität.
Beispiel-Struktur:
[Objekt] – „Ich mag [X].“
[Emotionale Aufladung] – „Weil es mich an [etwas Harmloses] erinnert.“
[Bruch] – „Oder an [etwas Schmerzhaftes/Unerwartetes].“
[Tarnung] – „Aber hey – [etwas Banales/Lustiges/Vertrautes].“
Kapitel 13 Poetry Slam Tipp:
Wortporno ohne Erotik – Texte, die nackt sind, ohne auszuziehen
Du willst einen Slam-Text schreiben, der sich anfühlt wie ein Striptease –
aber ohne Titten und Glitzer?
Dann schreib über Sehnsucht, ohne sie zu erfüllen.

Beispieltext: „Ich wollte nie Sex – ich wollte gehalten werden“
„Deine Hände waren überall –
außer da, wo’s gezählt hätte.
Auf meinem Rücken.
Im Nacken.
Auf meinem Herzen.
Ich hab mit dir geschlafen,
weil du dann geblieben bist.
Für zwei Stunden.
Ich wollte keine Lust – ich wollte ein Alibi.“
Das Publikum?
Spürt jede verdammte Silbe.
Weil es das kennt – auch wenn’s keiner sagt.
Werbung in eigener Sache (aber mit Wucht):
Wenn du diese Techniken nicht nur lesen,
sondern anwenden willst wie ein Sniper mit Reimwaffe:

- Über 200 kranke Slam-Hacks
- Storystrukturen wie ein Fitzek-Krimi
- Übungen für Albtraum-Einstiege, Trauma-Texte, Schweige-Pausen
- Provokations-Templates
- Authentizitäts-Trigger
Keine süßen Sprüche.
Nur brutale, ehrliche Texte,
die das Publikum seelisch ohrfeigen.