„Ich hab einen Plan!“ – Wie du mit der Egon-Olsen-Methode unschlagbar im Poetry Slam wirst

Egon Olsen: "Ich hab einen Plan!" -

 Wie du mit der Egon-Olsen-Methode unschlagbar im Poetry Slam wirst und dominierst


Egon Olsen Plan



Der Abend, an dem ich sterben sollte, begann mit einer Zigarette und einer Lüge.

Ich sagte: "Ich bin bereit."

In Wahrheit hatte ich so viel Angst, dass selbst mein Herz Pause machte.

Mein Zettel war weg.

Mein Text war weg.

Und mein Plan?


Ich hatte keinen.

Bis ich ihn hörte.


Nicht Gott. Nicht Buddha. Nicht mein Coach mit seinem Wohlfühlbullshit.

Sondern: 


Egon Olsen.

"Ich hab einen Plan."

Er kam nicht von oben.

Er kam aus der Gosse meines Hirns.


Aus dem Teil, wo Selbstbetrug auf Restalkohol trifft.


Und ich wusste: 

Wenn ich jetzt falle, dann wie ein König. Mit Ansage. Mit Stil. Und mit einem Plan, den ich mir aus dem Arsch ziehe, während ich auf der Bühne verblute.
Der Egon Olsen Plan Generator

DER EGON OLSEN PLAN GENERATOR

PANIK-O-METER
SYSTEM BEREIT... Warte auf Notfall-Aktivierung... > Zieh am Hebel für deinen persönlichen Egon-Olsen-Notfallplan!


Egon hat nie gewonnen.



Aber er war immer der Chef.

Er trat nicht auf die Bühne – er explodierte in sie rein.

Plan A scheitert? Dann kommt Plan B.


Plan B brennt? Dann grinst er – und erfindet Plan C auf dem Weg zur Explosion.


Weißt du, was das mit dir zu tun hat?


Alles.

Denn du bist kein Genie. Du bist kein Star.

Du bist ein Slammer mit Nervenzusammenbruch in der Stimme.

Und genau deshalb bist du perfekt.

Denn Egon war nie perfekt.


Er war vorbereitet – aber nie fertig.

Und das ist deine Superkraft.


Egon hatte keinen Notfallplan



Er hatte nur: Mut zur Impro.

Du willst wissen, was du machst, wenn:

  • – dein Text weg ist?
  • – dein Kopf leer ist?
  • – dein Herz sagt: "Flucht!"?

Dann sag ich's dir.

Du trittst rein.

In den Schmerz.

In die Leere.

In die Peinlichkeit.

Denn das ist die Stelle, wo Magie beginnt. Nicht bei den Pointen. Nicht bei der Metrik. Sondern da, wo du so zittrig bist, dass du das Mikro halten musst wie ein Neugeborenes mit Waffenschein.




Kapitel 1: Warum Egon Olsen der beste Poetry-Slam-Coach der Welt ist (und er weiß es nicht mal)



Du kennst ihn.

Den kleinen Mann mit der großen Klappe. Der nach jedem spektakulären Scheitern aus dem Knast kommt und verkündet:

"Ich hab einen Plan!"
  • Nicht: "Vielleicht klappt es diesmal."
  • Nicht: "Ich hoffe, dass..."
  • Sondern: "ICH HAB EINEN PLAN!"





Mit der Gewissheit eines Propheten. Mit der Arroganz eines Genies. Mit der Hartnäckigkeit eines Psychopathen.

Und weißt du was?

Genau das brauchst du auf der Poetry-Slam-Bühne.




Geniale Pläne


Kapitel 2: Der Plan-B-Reflex



Gehirn Egon Olsen


Egon Olsens größtes Geheimnis ist nicht seine kriminelle Energie.

Es ist sein Plan-B-Reflex.

Während normale Menschen beim ersten Rückschlag zusammenbrechen, denkt Egon bereits drei Schritte weiter.

Das Gleiche passiert, wenn du die Egon-Olsen-Methode auf Poetry Slam anwendest.




Szenario 1: Der Text-Blackout


Du stehst auf der Bühne. Erste Zeile: perfekt. Zweite Zeile: fließt. Dritte Zeile...

Nichts.

Absolute Leere im Kopf.

Das Publikum wartet. Du stotterst. Dein Gesicht wird rot.

Normaler Slammer: Panik. Entschuldigung. Flucht.

Egon-Olsen-Slammer: "Ich hab einen Plan!"

Und dann passiert Magie:

"Sorry, ich hab gerade einen Blackout. Aber wisst ihr was? Das passiert mir im echten Leben auch ständig. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, sage ich: 'Gut.' Obwohl ich innerlich schreie. Wenn mich jemand fragt, ob ich ihn liebe, sage ich: 'Ja.' Obwohl ich seine Pizza-Essgewohnheiten hasse. Aber hier, auf dieser Bühne, mit euch – hier vergesse ich meinen Text, und trotzdem sage ich euch die Wahrheit: Ich hab Angst. Vor euch. Vor mir. Vor diesem Moment. Aber ich stehe hier. Und das ist mehr, als ich gestern geschafft habe."

Ergebnis: Standing Ovations. Für einen vergessenen Text.





Szenario 2: Das tote Mikro


Das Mikro pfeift. Oder es ist ganz stumm. Oder es klingt, als würdest du durch einen Käse sprechen.

Normaler Slammer: Hilflos herumfuchteln. Techniker rufen. Zeit verschwenden.

Egon-Olsen-Slammer: "Ich hab einen Plan!"

Du gehst näher ans Publikum. Du nutzt die Akustik des Raums. Du machst das kaputte Mikro zum Teil deines Textes:

"Dieses Mikro ist wie meine letzte Beziehung. Es funktioniert nicht, macht komische Geräusche, und trotzdem halte ich es fest, weil ich hoffe, dass es irgendwann wieder Leben in sich hat."



Szenario 3: Das desinteressierte Publikum


Du liest. Sie schauen weg. Tuscheln. Schauen aufs Handy.

Normaler Slammer: Wird leiser. Liest schneller. Gibt auf.

Egon-Olsen-Slammer: "Ich hab einen Plan!"

Du unterbrichst deinen Text. Gehst direkt in die Kommunikation:

"Hey, ihr da hinten. Ja, genau ihr. Ich seh euch. Ihr findet meinen Text langweilig. Ist okay. Meine Ex fand mich auch langweilig. Aber wisst ihr, was der Unterschied ist? Sie ist gegangen. Ihr seid noch da. Also, was wird es? Gebt mir noch eine Minute eurer wertvollen Aufmerksamkeit, oder ich erzähle euch, wie ich mit 30 noch bei meiner Mutter wohne und Nudeln mit Ketchup esse?"

Die Psychologie hinter dem Plan-B-Reflex

Warum funktioniert das?

Weil du das machst, was Egon Olsen perfekt beherrscht: Du machst aus dem Scheitern den eigentlichen Plan.

Egon plant nicht nur den perfekten Coup.



Er plant auch, was passiert, wenn der Coup schiefgeht.



Deshalb ist er nie wirklich überrascht. Deshalb behält er immer die Kontrolle.

Und deshalb wird er zur Legende.

Auf der Poetry-Slam-Bühne machst du genau das Gleiche.

Du planst nicht nur deinen perfekten Text. Du planst auch, was passiert, wenn alles schiefgeht.

Dann wird aus dem Scheitern dein größter Triumph.






Kapitel 3: Die Anatomie eines Egon-Olsen-Plans (und warum dein Text genauso gebaut sein sollte)




Schauen wir uns einen typischen Egon-Olsen-Plan an:

  1. Das große Ziel: Die Bank ausrauben.
  2. Der detaillierte Ablauf: 47 Schritte, jeder perfekt durchdacht.
  3. Die Schwachstelle: Ein winziges Detail, das übersehen wurde.
  4. Das Scheitern: Alles geht in die Hose.
  5. Der nächste Plan: "Ich hab einen Plan!"

Dein Poetry-Slam-Text sollte genauso funktionieren.




Element 1: Das große Ziel (Der emotionale Einschlag)

Egon will nicht einfach nur Geld klauen. Er will den perfekten Coup landen. Das Ding, über das man noch Jahre später spricht.


Dein Text sollte das gleiche Ziel haben.


Nicht einfach nur ein paar nette Reime. Sondern der Text, der dem Publikum noch Wochen später im Kopf hängt.

Beispiel aus meinem eigenen Repertoire:

Statt: "Ich bin einsam in der Großstadt"
Lieber: "Ich wohne zwischen 2 Millionen Menschen und berühre keinen einzigen. Mein Handy hat mehr Körperkontakt als ich."


Egon überlässt nichts dem Zufall. Jeder Schritt ist durchdacht.

Dein Text auch.

Du weißt nicht nur, was du sagen willst. Du weißt auch:

  • Wo du Pausen machst
  • Wo du lauter wirst
  • Wo du das Publikum direkt anschaust
  • Wo du dich bewegst

Die Egon-Olsen-Text-Struktur:

  1. Der Hook: Eine Zeile, die sofort sitzt
  2. Das Setup: Du baust die Welt auf
  3. Die Komplikation: Hier wird es kompliziert
  4. Die Eskalation: Alles spitzt sich zu
  5. Der Twist: Der Moment, den keiner erwartet
  6. Der Knockout: Die Zeile, die alles zerstört

Element 2: Die Schwachstelle (Der verwundbare Moment)

Hier wird es interessant.

Egon ist immer dann am stärksten, wenn er seine Schwäche zeigt. Wenn er scheitert. Wenn er menschlich wird.

Das ist der Grund, warum wir ihn lieben.

Nicht trotz seiner Schwächen. Sondern wegen seiner Schwächen.

Dein Text braucht diesen Moment auch.

Den Moment, wo du dich komplett entblößt. Wo du zeigst, wer du wirklich bist.

Beispiel:

"Ich tue so, als wäre ich stark. Aber gestern hab ich geweint, weil mich der Kellner gefragt hat, ob ich alleine esse. Ja, ich esse alleine. Ich lebe alleine. Ich sterbe wahrscheinlich auch alleine. Aber hier stehe ich. Vor euch. Und erzähle es euch."

Element 3: Das Scheitern (Der Bruch)

Das ist der Moment, wo alles explodiert.

Bei Egon: Die Polizei kommt. Der Plan geht in die Hose.

Bei deinem Text: Du verlässt die Komfortzone. Du sagst das, was du dir nie zu sagen trauen würdest.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Schwache Slammer bleiben in ihrer Komfortzone. Sie erzählen nette Geschichten. Sie sind "sympathisch".

Egon-Olsen-Slammer sprengen die Bühne.

Sie sagen das, was alle denken – aber keiner ausspricht.



Anatomie Olsenbande


Element 4: Der nächste Plan (Das Comeback)

Egon ist nie wirklich fertig.

Selbst wenn er im Knast sitzt, arbeitet er schon am nächsten Coup.

Dein Text sollte genauso enden.

Nicht mit einer Lösung. Nicht mit einem Happy End.

Sondern mit einem neuen Plan.

"Ich weiß nicht, ob ich jemals geliebt werde. Aber ich hab einen Plan: Ich werde so lange auf Bühnen stehen und die Wahrheit erzählen, bis jemand sagt: 'Hey, ich kenne das.' Und dann werden wir zusammen einsam sein. Das ist besser als alleine einsam zu sein."

Warum diese Struktur funktioniert (Die Neurobiologie des Storytellings)




Unser Gehirn ist darauf programmiert, Geschichten zu lieben.

Aber nicht irgendwelche Geschichten.

Geschichten mit einer bestimmten Struktur.

Die gleiche Struktur, die Egon Olsen verwendet. Die gleiche Struktur, die Shakespeare verwendet hat. Die gleiche Struktur, die jeder große Storyteller verwendet.

Setup → Conflict → Resolution

Mit einem Twist.

Egon Olsens Twist: Das Scheitern ist nicht das Ende. Es ist der Anfang des nächsten Plans.

Dein Twist: Das Eingeständnis der Schwäche ist nicht das Ende. Es ist der Anfang der Stärke.



Kapitel 4: Kjeld, Benny und das Publikum – Die Psychologie der Slam-Dynamik




Egon Olsen arbeitet nie allein.

Da sind Kjeld und Benny. Seine treuen Komplizen. Seine Fanbase.

Kjeld: Der loyale Bewunderer, der alles glaubt. Benny: Der naive Optimist, der immer mitmacht.

Dein Poetry-Slam-Publikum funktioniert genauso.

Die drei Publikumstypen (und wie du sie hackst)


Typ 1: Die Kjelds (Die Fans)

Das sind die, die schon vor deinem ersten Wort wissen: Das wird gut.

Sie sitzen in der ersten Reihe. Sie lächeln. Sie nicken bei jeder Zeile.

Ihre Rolle: Sie geben dir Sicherheit.

Ihr Problem: Sie klatschen auch, wenn du Müll redest.

Deine Aufgabe: Nutze sie als Anker, aber lass dich nicht von ihnen einlullen.



Die Egon-Olsen-Strategie:

Egon nimmt Kjelds Bewunderung als gegeben hin. Er nutzt sie, aber er verlässt sich nicht darauf.

Du machst das Gleiche. Du freust dich über deine Fans. Aber du schreibst nicht für sie.

Du schreibst für die anderen.



Typ 2: Die Bennys (Die Unentschlossenen)

Das ist der Großteil deines Publikums.

Sie sind nicht abgeneigt. Aber auch nicht überzeugt.

Sie warten ab. Sie lassen sich überraschen.

Ihre Rolle: Sie entscheiden über Sieg oder Niederlage.

Ihr Problem: Sie sind schnell abgelenkt.

Deine Aufgabe: Hol sie ab. Mach sie zu Komplizen.

Die Egon-Olsen-Strategie:

Egon erklärt Benny nie den ganzen Plan. Er gibt ihm immer nur den nächsten Schritt.

Du machst das Gleiche. Du überraschst dein Publikum. Schritt für Schritt.

Du sagst nicht: "Jetzt erzähle ich euch eine traurige Geschichte über meine Kindheit."

Du sagst: "Ich war sieben, als ich lernte, dass Erwachsene lügen."

Und dann passiert die Magie.




Typ 3: Die Yvonnes (Die Skeptiker)

Ja, es gibt sie auch im Poetry-Slam-Publikum.

Die, die mit verschränkten Armen dasitzen. Die kritisch schauen. Die denken: "Zeig mir, was du kannst."

Ihre Rolle: Sie sind dein härtester Test.

Ihr Problem: Sie wollen beeindruckt werden, aber sie wollen es nicht zugeben.

Deine Aufgabe: Brich ihre Abwehr. Mach sie zu Verbündeten.

Die Egon-Olsen-Strategie:

Egon ignoriert Yvonnes Widerstand nicht. Er nutzt ihn.

Er macht sie zur Komplizin, obwohl sie dagegen ist.

Du machst das Gleiche.

Du sagst nicht: "Ihr müsst mir nicht glauben."

Du sagst: "Ihr glaubt mir eh nicht. Aber hört trotzdem zu. Ihr werdet überrascht sein."




Die Yvonne-Technik: Widerstand als Energiequelle

Das ist wahrscheinlich der wichtigste Teil dieses ganzen Textes.

Widerstand ist nicht dein Feind. Widerstand ist dein Treibstoff.

Egon Olsen hat das perfektioniert.

Je mehr Widerstand er bekommt, desto kreativer werden seine Pläne.

Die Polizei jagt ihn? Er entwickelt bessere Fluchtpläne. Das System arbeitet gegen ihn? Er wird zum Systemhacker. Yvonne zweifelt an ihm? Er beweist ihr das Gegenteil.

Auf der Poetry-Slam-Bühne funktioniert das genauso.

Das gelangweilte Publikum? Perfekt.

Jetzt hast du ihre Aufmerksamkeit. Der kritische Juror? 

Großartig. Jetzt kannst du ihn überzeugen. 


Der Heckler, der dazwischenruft? Fantastisch. Jetzt wird es interessant.



Kapitel 5: Der Tresor-Knack-Moment – Wenn dein Text das Herz des Publikums aufbricht


Firmen-Richtlinien
§1Jeder Plan muss mindestens 3 Backup-Pläne haben
§2Yvonnes Widerstand ist als Ressource zu behandeln, nicht als Problem
§3Pausenzeiten sind heilig und dürfen nicht verkürzt werden
§4Bei Textverlusten sofort Plan B aktivieren
§5Authentische Nervosität ist erwünscht und zu fördern
§6Standing Ovations sind das Mindestziel
§7Kaffee-Pause nur nach erfolgreichem Herz-Aufbruch



Egon Olsen ist nicht nur ein Dieb.

Er ist ein Künstler.

Er knackt nicht einfach nur Tresore. Er komponiert Symphonien aus Stille, Spannung und dem perfekten Klick des sich öffnenden Schlosses.




Der Tresor-Knack-Moment ist der Orgasmus des Poetry Slams.

Der Moment, wo das Publikum collective seufzt: "Ahhhh."

Wo jeder im Raum versteht: Hier passiert gerade etwas Besonderes.



Anatomie des perfekten Tresor-Knack-Moments



Phase 1: Die Annäherung (Building Tension)


Egon schleicht sich an den Tresor heran.

Leise. Vorsichtig. Jeder Schritt durchdacht.

Das Publikum hält den Atem an.

Dein Text macht das Gleiche.

Du baust Spannung auf. Nicht mit Lautstärke. Mit Stille.

Mit dem, was du nicht sagst.

Beispiel:

"Meine Mutter hat mir drei Dinge beigebracht."

[Pause]

"Wie man Kartoffeln schält."

[Pause]

"Wie man höflich lächelt, wenn man stirbt."

[Längere Pause]

"Und..."

[Das Publikum wartet. Du lässt sie warten.]



Phase 2: Das erste Klick (The Hook)


Egon legt das Ohr an den Tresor.

Das erste Klick.

Er ist nah dran.

Du machst das Gleiche.

"...wie man lebt, ohne zu leben."

[Hier atmet das Publikum ein. Du hast sie.]




Phase 3: Die Feinarbeit (The Detail)


Jetzt wird es präzise.

Egon arbeitet sich durch die Kombination. Zahl für Zahl.

Du arbeitest dich durch die Emotion. Schicht für Schicht.

"Sie hat mir nie gesagt: 'Ich liebe dich.' Aber sie hat meine Wäsche gefaltet. Als wäre jedes Hemd ein Liebesbrief, den sie nie geschrieben hat."

[Das Publikum nickt. Sie erkennen das. Sie kennen das.]

"Sie hat mir nie gesagt: 'Du schaffst das.' Aber sie hat mir Pausenbrote gemacht. Jeden Tag. Zwölf Jahre lang. Als wäre jedes Brot ein Mutmacher, den sie nie aussprechen konnte."

[Hier beginnt das kollektive Verstehen.]





Phase 4: Der Tresor öffnet sich (The Breakthrough)


Das finale Klick.

Der Tresor springt auf.

Der Moment der Wahrheit.

"Und als sie starb, fand ich in ihrem Nachttisch einen Zettel. Mit meinem Namen drauf. Und drei Worten:"

[Das Publikum hält den Atem an.]

"'Ich bin stolz.'"

[Stille. Totenstille.]

"Nicht: 'Ich bin stolz auf dich.' Nur: 'Ich bin stolz.'"

[Hier bricht der Tresor auf. Hier beginnt das Verstehen.]





Phase 5: Der Inhalt (The Payload)


Was ist im Tresor?

Bei Egon: Gold, Diamanten, der große Schatz.

Bei dir: Die emotionale Wahrheit, die alle berührt.

"Und ich verstehe jetzt: Sie war genauso stumm wie ich. Sie hat genauso gesucht nach Worten, die groß genug sind für das, was sie fühlte. Und sie hat sie nie gefunden. Genau wie ich."

[Hier ist der Schatz. Hier ist das Gold.]

"Aber ihre gefaltete Wäsche war ihre Sprache. Ihre Pausenbrote waren ihre Liebesbriefe. Ihr Stolz war ihr 'Ich liebe dich'."

[Das Publikum versteht. Nicht nur intellektuell. Emotional.]



Der Tresor-Knack-Moment Infografik
DER TRESOR-KNACK-MOMENT
Die Neurochemie der Erkenntnis
Verbindung hergestellt
Das Gehirn erkennt ein Muster und stellt eine neue Verbindung her
C₈H₁₁NO₂
Dopamin-Ausschüttung
Der Neurotransmitter wird freigesetzt und erzeugt ein Belohnungsgefühl
TRESOR-KNACK-MOMENT = DOPAMIN-TSUNAMI
🍫 Schokolade
Süße Belohnung
💖 Intimität
Körperliche Nähe
Social Media
Digitale Bestätigung
🎭 Poetry Slam
Geistige Erkenntnis
Geschichte
+
Erkenntnis
=
Selbstreflexion
Guter Text
Erzählt eine interessante Geschichte. Unterhält das Publikum. Wird gehört und verstanden.
Unvergesslicher Text
Gibt dem Publikum eine Erkenntnis über das eigene Leben. Löst einen neurochemischen Belohnungseffekt aus. Bleibt im Gedächtnis haften.

Warum der Tresor-Knack-Moment funktioniert (Die Neurochemie der Erkenntnis)




Wenn das menschliche Gehirn eine Verbindung herstellt – wenn es eine Erkenntnis hat –, schüttet es Dopamin aus.

Das ist der Stoff, der uns süchtig macht.

Nach Schokolade. Nach Sex. Nach Instagram-Likes.

Und nach großartigen Poetry-Slam-Texten.

Der Tresor-Knack-Moment ist ein Dopamin-Tsunami.

Das Publikum bekommt nicht nur eine Geschichte.

Es bekommt eine Erkenntnis.

Über sich selbst.

Das ist der Unterschied zwischen einem guten und einem unvergesslichen Text.

Ein guter Text erzählt eine Geschichte.

Ein unvergesslicher Text gibt dem Publikum eine Erkenntnis über ihr eigenes Leben.





Kapitel 6: Die häufigsten Tresor-Knack-Fehler (und wie du sie vermeidest)



Fehler 1: Du öffnest den Tresor zu früh

Viele Slammer sind ungeduldig.

Sie wollen sofort zum emotionalen Höhepunkt.

Sie überspringen die Spannung.

Das ist, als würde Egon den Tresor mit dem Vorschlaghammer öffnen.

Klappt vielleicht. Ist aber nicht elegant.

Die Lösung: Lass dir Zeit. Bau die Spannung auf. Das Publikum wird es dir danken.



Fehler 2: Der Tresor ist leer

Du baust großartig Spannung auf.

Das Publikum wartet auf die große Erkenntnis.

Und dann... nichts.

Nur eine flache Pointe. Oder eine Moral, die jeder kennt.

Das ist Poetry-Slam-Betrug.



Die Lösung: Stell sicher, dass dein emotionaler Höhepunkt wirklich etwas Neues bietet. Eine Erkenntnis, die das Publikum überrascht.





Fehler 3: Du vergisst die Kombination



Du weißt, wo der Tresor ist.

Du weißt, was drin ist.

Aber du vergisst, wie du hineinkommst.

Du erzählst die Geschichte, aber du führst das Publikum nicht durch die emotionale Reise.

Die Lösung: Plane deine Tresor-Knack-Momente. Übe sie. Perfektioniere sie.

Egon Olsen verbringt mehr Zeit im Knast als in der Freiheit.

Aber hier ist das Verrückte: Der Knast macht ihn nicht schwächer. Er macht ihn stärker.

Im Knast plant er den nächsten Coup. Im Knast wird er zum Strategen. Im Knast entwickelt er seine Meisterwerke.

Der Knast ist nicht sein Gefängnis. Der Knast ist sein Büro.


Du bist im Knast.

Jetzt entscheidet sich, ob du ein Amateur bist oder ein Egon-Olsen-Slammer.

Der Amateur-Weg:

  • Selbstzweifel
  • "Ich kann das nicht."
  • "Vielleicht ist Poetry Slam nichts für mich."
  • Aufgeben

Der Egon-Olsen-Weg:

  • "Ich hab einen Plan!"
  • Analyse des Scheiterns
  • Entwicklung einer neuen Strategie
  • Stärker zurückkommen


Die Knast-Analyse: Warum dein Text nicht funktioniert hat



Egon Olsen kommt nicht einfach nur aus dem Knast und macht das Gleiche nochmal.

Er analysiert, was schiefgelaufen ist.

War es der Plan? Die Ausführung? Das Timing?

Du machst das Gleiche mit deinem gescheiterten Text.



Poetry Slam Pannenhilfe
POETRY SLAM PANNENHILFE
Was schiefgehen kann und wie du es reparierst
⚡
Problem 1: Zu schnell ans Ziel
Du willst sofort zum emotionalen Höhepunkt, aber überspringst den Weg dorthin.
Wie ein Sprinter, der das Aufwärmen vergisst und sich dann verletzt.
So geht's besser: Nimm dir Zeit für den Aufbau. Jede Emotion braucht ihre Vorbereitung.
📭
Problem 2: Große Klappe, nichts dahinter
Du baust Spannung auf, aber am Ende kommt nur etwas Langweiliges oder Bekanntes.
Wie ein Geschenk mit schöner Verpackung, aber leerem Inhalt.
So geht's besser: Sorge dafür, dass dein Höhepunkt wirklich überrascht und bewegt.
🗺️
Problem 3: Kein Plan für die Reise
Du weißt, wo du hinwillst, aber zeigst dem Publikum nicht den Weg dorthin.
Wie ein Reiseführer, der nur das Ziel kennt, aber die Route vergessen hat.
So geht's besser: Plane jeden Schritt deiner emotionalen Reise und übe sie.
❌ Wenn's schiefgeht: Schlecht
  • Ich bin schlecht
  • Das kann ich nicht
  • Vielleicht sollte ich aufhören
  • Andere sind besser als ich
✅ Wenn's schiefgeht: Klug
  • Was kann ich daraus lernen?
  • Wie mache ich es nächstes Mal besser?
  • Das war eine wertvolle Erfahrung
  • Jetzt kenne ich einen Weg, der nicht funktioniert
🔍 CHECK DICH SELBST 🔍
📝 War dein Text das Problem?
  • Warst du zu privat oder zu unpersönlich?
  • War die Geschichte zu schwer oder zu einfach?
  • Warst du du selbst oder hast du gespielt?
🏗️ War der Aufbau das Problem?
  • Hattest du echte Spannung?
  • War dein Höhepunkt stark genug?
  • Konnten die Leute dir folgen?
🎭 War deine Bühnenshow das Problem?
  • Warst du wirklich da oder nur körperlich?
  • Hattest du Kontakt zu den Leuten?
  • War dein Timing richtig?
👥 Waren die Zuschauer das Problem?
  • Passte dein Text zur Stimmung?
  • Warst du auf die Leute eingegangen?
  • Hattest du die richtige Energie?



Frage 1: War es der Inhalt?

  • War deine Geschichte zu persönlich? Zu unpersönlich?
  • War sie zu komplex? Zu simpel?
  • War sie authentisch oder hast du versucht, jemand anders zu sein?


Frage 2: War es die Struktur?

  • Hattest du einen echten Spannungsbogen?
  • War dein Tresor-Knack-Moment stark genug?
  • Hast du das Publikum durch eine emotionale Reise geführt?


Frage 3: War es die Performance?

  • Warst du präsent auf der Bühne?
  • Hattest du Kontakt zum Publikum?
  • War dein Timing richtig?


Frage 4: War es das Publikum?

  • Passte dein Text zur Stimmung im Raum?
  • Warst du auf das spezifische Publikum eingegangen?
  • Hattest du die richtige Energie?


Kapitel 7: Der große Coup – Wie du den Text schreibst, über den noch Jahre später gesprochen wird




Egon Olsen träumt nicht von kleinen Diebstählen.

Er träumt vom perfekten Coup.

Dem einen Ding, das ihn unsterblich macht.

Du solltest genauso träumen.



Nicht von einem netten Text, der ein bisschen Applaus bekommt.

Sondern von DEM Text.

Dem Text, der das Publikum verändert.

Dem Text, über den noch Jahre später gesprochen wird.

Dem Text, der andere dazu inspiriert, selbst auf die Bühne zu gehen.

Dem Text, der dich zur Legende macht.



Egon Olsen Ziele



Anatomie des perfekten Coups

Element 1: Das unmögliche Ziel

Egon wählt nie einfache Ziele.

Die Bank um die Ecke? Zu langweilig.

Er will die unmöglichste Bank. Den unmöglichsten Tresor. Das unmöglichste Ding.

Dein Text braucht das auch.

Das unmögliche emotionale Ziel.

Beispiele für unmögliche Ziele:

  • Dem Publikum erklären, wie sich Depression wirklich anfühlt
  • Jemandem verzeihen, der dir das Herz gebrochen hat
  • Über den Tod sprechen, ohne kitschig zu werden
  • Liebe definieren, ohne zu lügen
  • Einsamkeit beschreiben, ohne Mitleid zu erzeugen



Element 2: Der geniale Plan

Egon überlässt nichts dem Zufall.

Jeder Schritt ist durchdacht. Jede Bewegung geplant. Jede Eventualität bedacht.

Dein Text braucht die gleiche Präzision.

Du schreibst nicht einfach drauflos. Du planst jeden Satz. Jede Pause. Jede Emotion.

Die Egon-Olsen-Schreibmethode:

  1. Das Ziel definieren: Was soll das Publikum am Ende fühlen?
  2. Die Route planen: Wie führst du sie dorthin?
  3. Die Hindernisse vorhersehen: Wo könnten sie aussteigen?
  4. Die Alternativen vorbereiten: Was machst du, wenn etwas schiefgeht?


Element 3: Das perfekte Team

Egon arbeitet mit den Besten.


Kjeld für die Loyalität. Benny für die Technik. Jeder hat seine Stärke.

Dein Text braucht auch ein Team.

Nicht Menschen. Sondern Elemente.

Dein Poetry-Slam-Team:

  • Die Sprache (dein Kjeld): Treu, zuverlässig, immer da
  • Die Struktur (dein Benny): Technisch versiert, hält alles zusammen
  • Die Emotion (dein Egon): Der Mastermind, der alles koordiniert
  • Das Publikum (deine Komplizen): Sie machen den Coup erst möglich



Der Schreibprozess: Wie du deinen perfekten Coup planst



Schreibprozess
DER SCHREIBPROZESS
Dein strategischer Masterplan zum perfekten Text
1
Spionage
(Thema erkunden)
Wie ein Profispion studierst du dein Ziel. Nicht oberflächlich, sondern bis in die tiefsten Winkel.
🔍 Tiefenforschung Checkliste:
  • Was beschäftigt dich, wenn niemand zuschaut?
  • Welcher Gedanke verfolgt dich täglich?
  • Was würdest du am letzten Tag deines Lebens sagen?
  • Welches Geheimnis trägst du nur in dir?
2
Bauplan
(Struktur entwickeln)
Jeder Meisterdieb zeichnet detaillierte Baupläne. Du erstellst die Architektur deines Textes.
📐 Strukturplanung:
  • Emotionale Route vom Start zum Ziel planen
  • Timing für jeden Textabschnitt festlegen
  • Spannungskurve bewusst gestalten
  • Ausstiegspunkte erkennen und absichern
3
Aktion
(Das Schreiben)
Während der Ausführung bist du eiskalt. Keine Zweifel, keine Emotionen - nur der Plan.
✍️ Schreibregeln:
  • Ersten Entwurf ohne Pause durchschreiben
  • Niemals während des Schreibens löschen
  • Keine Bewertung während des Fließens
  • Nur schreiben, bis der Plan komplett ist


Phase 1: Die Reconnaissance (Das Thema erkunden)


Egon studiert seine Ziele. Tagelang. Wochenlang.

Er lernt jeden Winkel. Jede Schwäche. Jede Möglichkeit.

Du machst das Gleiche mit deinem Thema.

Du schreibst nicht über das erste Beste, was dir einfällt.

Du suchst nach dem Thema, das dich obsessiert.

Fragen für die Themen-Reconnaissance:

  • Welches Thema lässt dich nachts nicht schlafen?
  • Worüber denkst du nach, wenn du alleine bist?
  • Was würdest du sagen, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest?
  • Welche Wahrheit über dich kennst nur du?



Phase 2: Die Planung (Die Struktur entwickeln)

Egon zeichnet Pläne. Detaillierte Baupläne.

Jeder Raum. Jeder Korridor. Jeder Ausgang.

Du zeichnest den Plan für deinen Text.

Der Egon-Olsen-Textplan:

Minute 0-0:30: Der Einbruch (Hook) 
Minute 0:30-1:00: Das Eindringen (Setup)
Minute 1:00-1:30: Das erste Hindernis (Conflict)
Minute 1:30-2:00: Die Komplikation (Rising Action)
Minute 2:00-2:30: Der Tresor-Knack (Climax)
Minute 2:30-3:00: Die Flucht (Resolution)




Phase 3: Die Ausführung (Das Schreiben)

Egon ist während des Coups eiskalt.

Keine Emotionen. Keine Zweifel. Nur der Plan.

Du schreibst genauso.

Wenn du am Schreibtisch sitzt, bist du nicht der sensitive Künstler.

Du bist Egon Olsen. Kalt. Präzise. Unerbittlich.

Die Schreibregeln:

  1. Schreib den ersten Entwurf ohne zu zögern
  2. Kein Löschen während des Schreibens
  3. Kein Bewerten während des Schreibens
  4. Nur schreiben



Phase 4: Die Nachbearbeitung (Der Feinschliff)

Nach dem Coup analysiert Egon alles.

Was lief gut? Was könnte besser werden?

Du machst das Gleiche mit deinem Text.

Die Egon-Olsen-Überarbeitungsrunden:

  • Runde 1: Struktur checken
  • Runde 2: Emotion verstärken
  • Runde 3: Sprache schärfen
  • Runde 4: Performance planen



Kapitel 8: Die fünf häufigsten Plan-Fehler (und wie du sie vermeidest)



Plan-Fallen Metaphern
🌪️
Das Chaos
Zu viele Pläne führen zur Verwirrung
🤖
Der Roboter
Starre Pläne töten die Spontaneität
📄
Der Kopist
Fremde Rezepte passen nicht zu dir
🔗
Die Bruchstelle
Schlechte Übergänge zerstören alles
😴
Der Faulpelz
Zu viel Vertrauen in Plan B macht Plan A schwach



Fehler 1: Zu viele Pläne

Du planst für jede Eventualität. 47 verschiedene Plan B`s.

Das Problem: Du wirst zum Kontrollfreak. Du verlierst die Spontaneität.

Die Lösung: Maximal 5 Pläne. Mehr verwirrst du dich selbst.



Fehler 2: Zu starre Pläne

Deine Pläne sind wie Gesetze. Unveränderlich.

Das Problem: Du wirst roboterhaft. Du reagierst nicht auf die Stimmung im Raum.

Die Lösung: Pläne sind Richtlinien, keine Vorschriften. Sei bereit, auch von Plan B abzuweichen.



Fehler 3: Pläne, die nicht zu dir passen

Du kopierst die Pläne anderer Slammer.

Das Problem: Was bei anderen funktioniert, funktioniert nicht bei dir.

Die Lösung: Entwickle Pläne, die zu deiner Persönlichkeit passen.



Fehler 4: Keine Übergänge

Du hast tolle Plan Bs, aber schreckliche Übergänge.

Das Problem: Der Wechsel wirkt ruckartig und unprofessionell.

Die Lösung: Übe die Übergänge so intensiv wie die Pläne selbst.



Fehler 5: Pläne als Ausrede

Du verlässt dich zu sehr auf deine Plan Bs. Plan A wird nachlässig.

Das Problem: Du wirst faul. Deine Haupttexte leiden.

Die Lösung: Plan A muss immer dein bester Plan sein.






Kapitel 9: Wenn dein Plan zu perfekt wird

Egon Olsen hat ein Problem.

Seine Pläne sind zu perfekt.

So perfekt, dass sie scheitern müssen.

Weil Perfektion in einer imperfekten Welt nicht funktioniert.



Das Perfektions-Paradox

Je perfekter Egons Pläne werden, desto spektakulärer scheitern sie.

Weil er einen Faktor übersieht: Die menschliche Unberechenbarkeit.

Das passiert auch Poetry Slammern.

Du planst den perfekten Text. Jede Zeile sitzt. Jede Pause ist choreografiert. Jede Geste einstudiert.

Und dann steht ein weinendes Kind im Publikum.

Oder das Mikro pfeift.




Oder du hast einen schlechten Tag.

Und dein perfekter Plan zerbricht.


Slam Journal

SLAM JOURNAL

Mittwoch, 23. Juli 2025 Nr. 247 • 1,80 €

Perfektion wird zur Falle

Poetry Slammer scheitern an übertriebener Planung

KÖLN - Je perfekter der Plan, desto größer das Scheitern. Poetry Slammer fallen zunehmend in die "Perfektions-Falle" und verlieren dadurch ihre Authentizität auf der Bühne.

"Ich hatte jeden Satz, jede Pause geplant", berichtet Sarah M. aus Köln. "Dann weinte ein Kind im Publikum und mein ganzer Plan war hinüber."

"Perfektion funktioniert nicht in einer imperfekten Welt"

Dr. Michael Weber, Psychologe an der Uni Hamburg, kennt das Problem: "Wer alles kontrollieren will, verliert die Spontaneität. Das Publikum merkt das sofort."

Die 5 Perfektionismus-Fallen:
Kontroll-Freak: Will alles vorhersagen
Originalitäts-Zwang: Sucht krampfhaft das Neue
Technik-Obsession: Form über Inhalt
Emotions-Kalkül: Gefühle wie Mathematik
Erfolgs-Wiederholung: Alte Rezepte endlos kopieren

Erfolgreiche Slammer setzen auf "kontrollierte Unperfektion". Tom Krüger, Hamburger Veranstalter: "Die besten Momente entstehen ungeplant."

Lisa K. aus Berlin, dreifache Meisterin, nutzt sogar technische Pannen: "Wenn das Mikro pfeift, sage ich: 'Das Mikro schreit, wie ich innerlich schreie.' Das Publikum liebt es."

Anti-Perfektion Strategien:
80%-Regel: Nur teilweise planen
Bewusste Fehler: Stolpern als Stilmittel
Verletzlichkeit: Schwäche als Stärke zeigen

Max Herrmann aus München macht aus Nervosität eine Waffe: "Ich sage: 'Ich bin nervös, und das ist okay. Nervosität bedeutet: Es ist mir wichtig.'"

Fazit der Szene: Authentizität schlägt Perfektion. In einer unsicheren Welt wird Echtheit zur wertvollsten Währung auf der Bühne.

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Die fünf Perfectionist-Traps



Trap 1: Der Kontroll-Freak

Du willst alles kontrollieren.

Jede Reaktion des Publikums. Jede Emotion. Jedes Detail.

  • Das Problem: Leben ist unkontrollierbar.
  • Die Lösung: Lerne, Chaos zu umarmen.




Trap 2: Der Originality-Obsessive

Du willst um jeden Preis originell sein.

Kein Thema darf schon mal behandelt worden sein. Jede Metapher muss neu erfunden werden.

  • Das Problem: Es gibt nur wenige wirklich neue Themen.
  • Die Lösung: Sei authentisch, nicht originell. Authentizität schlägt Originalität immer.




Trap 3: Der Technique-Terrorist

Du bist besessen von perfekter Technik.

Jeder Reim muss stimmen. Jede Metapher muss sitzen. Jede Struktur muss lehrbuchmäßig sein.

  • Das Problem: Technik ohne Seele ist tot.
  • Die Lösung: Technik soll dem Inhalt dienen, nicht umgekehrt.




Trap 4: Der Emotion-Engineer

Du berechnest jede Emotion.

"In Minute 1:30 sollen sie lachen. In Minute 2:15 sollen sie weinen."

  • Das Problem: Echte Emotionen lassen sich nicht planen.
  • Die Lösung: Fühle selbst, was du willst, dass andere fühlen.





Trap 5: Der Success-Slave

Du wiederholst erfolgreiche Formeln.

Dieser Text-Typ hat funktioniert. Also schreibst du nur noch solche Texte.

  • Das Problem: Du wirst vorhersagbar.
  • Die Lösung: Erfolg ist kein Rezept. Erfolg ist ein Moment.



Die Anti-Perfektion-Strategien


Strategie 1: Der 80%-Plan

Dein Plan ist nur zu 80% ausgearbeitet.

20% bleiben dem Zufall überlassen.

Warum das funktioniert:

  • Du bleibst flexibel
  • Du wirkst spontaner
  • Du kannst auf unvorhergesehene Situationen reagieren



Strategie 2: Die Imperfection-Integration

Du baust bewusst Unperfektion in deinen Text ein.

Beispiele:

  • Du stotterst an einer bestimmten Stelle (bewusst)
  • Du "vergisst" ein Wort und improvisierst
  • Du gehst "versehentlich" zu nah ans Publikum

Warum das funktioniert:

  • Das Publikum entspannt sich (du bist auch nur ein Mensch)
  • Authentizität entsteht oft durch Unperfektion
  • Du wirst sympathischer




Strategie 3: Das Chaos-Embracing


Wenn etwas schiefgeht, machst du es noch schlimmer.

Nicht aus Trotz. Sondern strategisch.

Beispiel: Das Mikro pfeift. Statt es zu ignorieren, sagst du:

"Perfekt. Dieses Mikro schreit gerade so, wie ich innerlich schreie, wenn ich alleine bin. Lass uns zusammen schreien."




Strategie 4: Die Vulnerability-Waffe


Du zeigst bewusst deine Schwächen.

Nicht als Schwäche. Sondern als Stärke.

Beispiel: "Ich bin nervös. Ihr merkt das. Meine Stimme zittert. Meine Hände auch. Aber wisst ihr was? Das ist okay. Nervosität bedeutet: Es ist mir wichtig."






Poetry Slam ist keine Therapie – aber du darfst bluten

Die Bühne ist kein Safe Space. Sie ist ein Tatort.

Du kommst da nicht hoch, um gemocht zu werden.

Du kommst hoch, um was zu zerstören.

Deine Fassade. Dein Trauma. Deinen Text.

Und am Ende steht einer da: Du.




Nicht perfekt.


Nicht gefeiert. 


Aber wahr.


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Über BahnSlam

Stephan Pinkwart verkörpert einzigartig die Welt der Poetry Slams und der Bahn. Mit fesselnden Auftritten verbindet er die Kraft der Worte mit seiner Liebe zu Zügen. Seine Poesie ist tiefgründig und emotional, und seine Leidenschaft für die Bahn symbolisiert Freiheit und Verbindung. Pinkwarts Kunst begeistert Poetry Slam-Fans und Eisenbahnliebhaber gleichermaßen.

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